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15 Juni

01.6.15  

Es regnet am Morgen. Als es aufgehört hat, fahren meine ägyptische Freundin und ich Rad. Im kleinen Wädchen fliegt ein Buntspecht vor uns her.



Danach regnet es weiter. Nonstop.

Für den vor einer Woche renovierten Gartenteich ist es das beste, was passieren kann. Vielleicht muss ich in diesem Jahr keine Grünalgen fischen. Ich wünsche mir das sehr.
Für meine Blogleser in Australien: Am 4. Juni um 1:55 Uhr läuft "PINK" auf SBS ONE. Wahrscheinlich könnten das auch die Einwohner auf Ureparapara empfangen. Wenn sie einen Fernseher hätten.

02.6.15   Heute ist Vollmond, und schlagartig wird es auch Sommer. Allerdings mit Windböen bis zu 50 km/h. Wir fahren zum Körbaer See. Heute läuft vor uns im Wald ein Reh über den Radweg.



Meine ägyptische Freundin macht ständig Experimente mit ihrem tollen Fotoapparat. Ich bin konservativ und mache keine. Weil es heute so schön ist, schlage ich ihr vor, auf dem Rückweg einen Abstecher zum Teufelssee zu machen, denn den kennt sie noch nicht.



Wir sind auf Waldwegen am Ziel angekommen.

Ich will ihr die Sage vom Teufelssee erzählen, aber sie fällt mir nicht mehr ein.



Der See ist total zugewachsen. Überall blühen gelbe Wasserlilien. Die kann man dann in einem Film sehen, der dann später auf Vimeo zu sehen ist.

03.6.15  

Der Wind weht heute fast genau so stark wie gestern.
Am Körbaer See teste ich die Wassertemperatur. Auf dem Heimweg sehe ich zum ersten Mal eine Haubenlerche.

Frisch von der Post. Darauf freue ich mich.
Nach dem Lesen der ersten 20 Seiten von "Wenn der Wind singt" will sich noch kein Glücksgefühl einstellen. Leider.

Ein paar Stunden später in Berlin. Harte Arbeit für einen Vortrag in Paris.

04.6.15  

Während meine ägyptische Freundin nach Paris reist, mache ich eine Reise in meine Vergangenheit.

Feldstedter Weg 28. Hier habe ich ein Jahr lang ab 1. Juni 1982 gewohnt und viel erlebt. Sehr viel!
In den Autobiographie-Notizen werde ich das eine oder andere versuchen zu beschreiben.

Da wo früher eine Kleingartenanlage war, ist jetzt dieser supermoderne Kinderspielplatz. Von hier aus fahre ich dann über Zossen und Baruth weiter zum Bauernhof. Es ist der kürzeste Weg (80 Kilometer), den ich bis vor 10 Jahren immer wieder gefahren bin. Ich kenne noch immer jede Ecke und freue mich beim Wiedererkennen.
Da ich gestern Abend und heute Morgen bei Murakamis "Wenn der Wind singt" bis auf Seite 117 gekommen bin, und sich da dann auch wieder ein Murakamigefühl eingestellt hat, ist in meinem Kopf ein ziemliches Chaos.

Ein Blick in den Garten. Wie lange brauchen die Stare, um das auch zu sehen. Am Freitag in einer Woche kommt meine Tochter Joya und ihr Freund Philipp. Ich hoffe, dass die Stare bis dahin noch warten.
Am Abend mähe ich noch drei Teile meiner Gartenwiese mit dem Rasentraktor und wässere die Buxhecke. Mein Gartenteich hat leider wieder Grünalgen. Vielleicht gehe ich trotzdem morgen, wenn es wirklich so heiß werden sollte wie angekündigt (32 Grad), darin schwimmen, denn ich habe keine Angst vor Grünalgen.

05.6.15  


Ungefrühstückt fahre ich um 4.45 Uhr mit dem Rad zu einer Stelle, von der aus ich den Sonnenaufgang sehen kann.

Nach dem Radfahren in 2 Maschinen Wäsche waschen und aufhängen. Vorher noch schnell das Gras im Hof gemäht. In der Wäsche finde ich dann auch die kurze Hose, die ich seit Tagen gesucht habe.



Es ist zu heiß für alles, was ich heute tun könnte. Das Wasser im Gartenteich verdunstet wie verrückt. Deshalb installiere ich eine Frischwasserzufuhr.

Auf der Bank unter dem Kastanienbaum lässt es sich bei 28,5 Grad im Schatten noch einigermaßend aushalten.

06.6.15  

Heute Nacht ein Doppel-Thome im Fernsehen (LINK). "INS BLAUE" und "DER PHILOSOPH" auf rbb. Start um 11.05 Uhr.


Gestern Abend habe ich bis zur Tagesschau Wurzeln des japanischen Knöterich ausgegraben. Zwei Schubkarren voll. Heute bei dieser Temperatur nochmal eine Schubkarre voll.

Jetzt ist der gesamte Erdhügel durchgegraben. Mir ist klar, dass es in ein oder zwei Meter Tiefe weitere Wurzeln gibt, die im Laufe der Zeit neue Triebe bilden werden. Diese werde ich dann allerdings mit Gift bekämpfen. Es wird ein Kampf auf Leben und Tod. Ich bin gespannt, wer länger durchhält. Er oder ich.
In der nächsten Woche koche ich Rhabarber-Erdbeermarmelade. Eine Knöterich-Erdbeermarmelade könnte ich auch machen, denn die soll so ähnlich schmecken. Auf der anderen Seite meiner Scheune wächst der Knöterich ungebremst.
Am Abend habe ich den Murakami ausgelesen. Die Geschichte mit den Zwillingsmädchen hat mir gefallen. Die Temperatur ist nicht höher gestiegen und beginnt gegen Abend schon wieder zu fallen.. Der Himmel ist wolkenlos und es sieht nicht danach aus, als würde es heute noch ein Gewitter geben. Also muss ich bis zur Tagesschau alle meine Pflanzen wässern. Wenn ich von draußen ohne Hemd ins Haus komme, friere ich nach einer Weile bei 25 Grad Innentemperatur. Alles ist eben relativ.

07.6.15  

An einem 7. Juni habe ich schon öfter angefangen, Filme zu drehen. Heute koche ich Rhabarber-Erbeermarmelade.

Die Erdbeeren sin vom Supermarkt. Der Rhabarber wächst in meinem Garten.

Das Resultat: Sieben Gläser. Gerochen hat die Marmelade schon mal sehr gut.

Beim Fahrradfahren heute kommt es mir so vor, als sei ich auf einem anderen Planeten. Als sei das Wetter gestern nur ein Traum gewesen.

Ich schnuppere heute Mittag Großstadtluft, denn Morgen früh zieht mir meine Zahnärztin einen Zahn. Der Flohmarkt auf dem Marheinecke Platz breitet sich immer weiter aus.
Karlheinz Oplustil mailt mir zur Fernsehausstrahlung von "INS BLAUE" gestern Nacht: "eigentlich wollte ich ja nur kurz bei INS BLAUE reinschauen, bin dann aber natürlich hängengeblieben. Danach bleibe ich mit voller Überzeugung dabei: das ist ein Meisterwerk!" Er ist einer von 40.000 Zuschauern gewesen. Für "DER PHILOSOPH" war er zu müde. Da waren es dann auch nur noch 10.000 Zuschauer.

08.6.15   Diese email zum "Doppel-Thome" im rbb erreichte mich gestern Abend: "Hallo Herr Thome, natürlich habe ich mir beide Filme angeschaut. Ins Blaue habe ich jetzt bestimmt 5mal (Fernsehen, DVD und in Berlin, bin extra hingefahren) gesehen, einfach genial. Auch der Philosoph, den ich zum erstenmal gesehen habe.  Macht süchtig ! Beide. Drehen Sie doch wieder. Why not ?
Ein BlogLeser
".
Klar freue ich mich darüber. Vielleicht hilft mir das auch beim Zahnziehen?
Außerdem habe ich entdeckt, dass "PINK" am 19. Juni um 7 Uhr (morgens!) und um 12.30 Uhr auf EinsFestival gezeigt wird.

Auf dem Weg zur Zahnärztin. Ganz Berlin ist eine Baustelle, denke ich und habe Bauchmerzen.

Rudolf Thome minus 1 Zahn.
Daheim auf dem Bauernhof fängt die Zahnwunde wieder an zu bluten. Ich stecke Tampons rein, esse erstmal eine Suppe und dann ein Rhabarber-Marmeladebrot.

Danach geht es mir besser. Ich merke, ich hatte Hunger.

Meine Lieblingsrosen.
Vom rbb erfahre ich, dass die deutschlandweiten Zuschauerzahlen des "Doppel-Thome" vom Samstag sehr viel höher waren: "INS BLAUE" 110.000 und "DER PHILOSOPH" 90.000. Darüber freue ich mich sehr.
Was "PINK" auf EinsFestival betrifft, mailt mir ein Blogleser eine weitere Ausstrahlung im Juni (ich habe dann recherchiert und insgesamt 5 gefunden):
am 18. 6. um 20 Uhr
am 19. 6. um 7 Uhr und um 12.30 Uhr
am 21. 6. um 16.30 Uhr und
am 23. 6. um 0.50 Uhr
09.6.15   Beim Radfahren heute Morgen ist eine kleine Maus in High Speed vor mir über den Radweg gelaufen. Im Übrigen war es richtig kühl. Mir fällt ein, dass das an der Schafskälte liegt.
Die massive Ausstrahlung von "PINK" auf EinsFestival beschäftigt mich immer noch. Die erste Austrahlung am 18. 6. ist doch nicht um 20 Uhr, sondern um 18.40 Uhr (LINK).

Weil meine Zahnärztin gesagt hat, ich solle mich nach dem Zahnziehen schonen, arbeite ich nicht im Garten, sondern tue lange überfällige Dinge im Haus. Mein großer Kühlschrank wird heute abgetaut.

In den Garten gehe ich nur, um ab und zu ein paar Kirschen zu essen.
Das Moskau-Filmfestival hat einen Monat gebraucht, um meine Rechnung für die Vorführung von "ROTE SONNE" zu bezahlen. Sozusagen in letzter Sekunde haben sie mir den Überweisungsbeleg gemailt, weil ich gesagt habe, ohne Geld kein Film. Morgen wird die Festplatte mit dem Film als DCP abgeholt.
Marquard Bohm sagt in "JANE ERSCHIESST JOHN": "Es gibt immer nur eine Lösung. Man muss hart werden." Ich lerne das jetzt allmählich.
10.6.15  
Ich schaue aus dem Fenster meines Schlafzimmers. Ok, das Bild ist ein bisschen sehr bunt geraten. Etwa so wie die Bilder in Godards "Adieu au Language".

Ein paar Stunden später beim Radfahren eine ähnliche Wolkenkonstellation. Ein Storch fliegt über mir her. Jeden Tag begnet mir ein anderes Tier.
UPS kommt heute zwei Stunden später als vereinbart, um die ROTE SONNE-Festplatte abzuholen. Dafür aber ist inzwischen auch das Geld vom Moskau-Filmfestival angekommen. Ein Blogleser hatte sich da um mich schon Sorgen gemacht: "Hallo Herr Thome, bitte keinen Film herausgeben ohne Bezahlung ! (Gutschrift auf Ihrem Konto) Warum:  Also, in Ihrem Blog ist zu lesen: "Sozusagen in letzter Sekunde haben sie mir den Überweisungsbeleg gemailt" Das hat gar nix und absolut gar nix zu sagen !!!!! Eine Überweisungsmail, was ist das genau ? Wird dann das auch bei Ihnen gutgeschrieben ??? ist Deckung von denen da  ????? Eine Mail mit einer Überweisung kann ich Ihnen auch sofort mailen, ohne dass Sie davon jemals etwas sehen. Oder ist das was ungeprüft seriöses aus dem Osten ? kann ja mal sein. Mein ungefragter Rat:  Ohne Gutschrift -  kein Film !! Werden Sie hart."
Ich muss das mal testen. Ich glaube nicht, dass ich einen Überweisungsbeleg von meiner Bank bekomme, wenn die Überweisung vorher nicht ausgeführt worden ist und wenn mein Konto nicht gedeckt ist, geht sowieso keine Überweisung raus.

Die giftigen Früchte des Kirschlorbeers im Innenhof, den mir Petra Seeger, meine frühere Regieassistentin, geschenkt hat. Habe ich noch nie gesehen. Wahrscheinlich habe ich, wenn sie erschienen sind um diese Zeit immer einen Film gedreht oder vorbereitet. Jetzt sind seit meinem letzten Film schon vier Jahre vergangen.

"ROTE SONNE" ist auf dem Weg nach Moskau, und die Post, die hier nicht streikt, hat mir gerade eine neue 2-Personenhängematte gebracht. Die letzte ist vor 3 oder 4 Jahren zusammengekracht als sich mein Sohn Nicolai mit seiner Freundin Ina reingelegt hat. Diese hier ist für 150 kg ausgelegt. Ich denke, das müsste für die beiden reichen.

11.6.15  


Beim Fahrradfahren: wenn ich nach links schaue ist das Kornfeld voller roter Blumen (Klatschmohn) und wenn ich nach rechts schaue ein anderes Kornfeld voller blauer Blumen (Korbblumen).
Das Gartenbuch von Jakob Augstein, das mir Karlheinz Oplustil geschenkt hat, lese ich zuende. Er schreibt wie er redet, wenn er auf Phönix mit Blome diskutiert. Wie ein Wasserfall.
Vor dem Mittagessen bekomme ich den reparierten Balkenmäher zurück. Nach dem Mittagessen mähe ich mit ihm mehrere Gebiete, in die ich mit dem Rasentraktor nicht reinkomme.

Dann mache ich ein größeres Feuer und beginne damit, die Wurzeln und Rhizome des japanischen Knöterich zu verbrennen. Das Problem dabei ist, dass diese teuflische Pflanze alle Wurzeln mit Erde verpackt hat. Da Erde nicht brennt, kommt das Feuer nicht ohne weiteres an die Wurzeln ran. Aber es ist so heiß, dass vermutlich auch in der Erdverpackung alles Organische abstirbt, Dabei höre ich heute die Rolling Stones.

Obwohl Pfingsten längst vorbei ist, blüht heute meine Pfingstrose…

…und es gibt auch eine allererste Oleanderblüte.

12.6.15  
Trotz nächtlichem Regen sind Wurzelklumpen des japanischen Knöterichs heute morgen sozusagen pulverisiert.

Der Regen hat leider auch neue Triebe des japanischen Knöterichs auftauchen lassen. Die schießen aus der Erde wie Spargel. Nach dem Lesen des Gartenbuchs von Augstein, dessen Problem der Giersch ist, denke ich, dass ich auch mit Gift nicht weiterkomme.

Unter dem Weinstock wächst ein Holunder. Auch der wächst mit rasender Geschwindigkei und behindert die Weinreben. Außerdem ist er voller Läuse. Heute habe ich wieder einmal alle Triebe abgeschnitten.
Zwei Stunden später: Meine ägyptische Freundin hat seit Paris ein Augenproblem. Sie hat am 2. Juli im Neuköllner Krankenhaus einen Termin beim Chefarzt der Augenklinik. Da neue Probleme aufgetaucht sind, rate ich ihr, mit dem Taxi sofort ins Neuköllner Krankenhaus zu fahren. Ich bin extrem beunruhigt. Ich kann nicht nach Berlin fahren, denn heute Abend kommen meine Tochter Joya und ihr Freund auf den Bauernhof. Vielleicht muss ich morgen alle meine Pläne über den Haufen werfen.
Um mich abzulenken, mache ich nochmal ein Feuer.

Nach zwei Stunden rufe ich im Krankenhaus an und erfahre dort, dass sie mir keine Auskunft geben können. Ich solle doch ihr Handy anrufen, aber das ist abegeschaltet.
13.6.15   Gestern Abend hat unsere portugiesische Freundin es geschafft, vom Krankenhaus eine Auskunft bekommen. Es ist alles gut gegangen. Danach war ich so erschöpft, dass ich vor dem Fernseher eingeschlafen bin und meine Tochter mich geweckt hat. Wie sie ins Haus gekommen ist, habe ich nicht wirklich verstanden.

Radfahren um kurz vor sieben Uhr habe ich noch nie gemacht. Das hat seinen ganz eigenen Reiz. Auch heute ist wieder ein Hase neben mir auf dem Feldweg hergelaufen.

Die Arbeit bei der Wohnungsrenovierung geht weiter. Die beiden bauen gemeinsam die Heizkörper ab.

Der Schreibtisch, an dem ich das Drehbuch "ÜBERALL BLUMEN" geschrieben habe, wandert jetzt ins Oleanderzimmer. Ich benütze die Gelegenheit, um ein paar Dinge aufzuräumen, sauge die Spinnweben im vorderen Teil weg und putze die großen Fenster zum Innenhof.

Rechts steht der riesige Eichenschreibtisch, den mir Irene, die Frau von Jochen Brunow vor fast zwanzig Jahren überlassen hat. In einem 40 qm-Zimmer sieht er gar nicht mehr so raumfüllend aus. Joya sagt, das ist jetzt ein guter Platz zum schreiben.
Dann fange ich an zu kochen. Wie immer Auflauf, denn Joya und Philipp lieben ihn. Wir haben heute draußen gefrühstückt und essen auch jetzt den Auflauf draußen.

Die Temperatur ist auf 32 Grad gestiegen. Zwei Stunden später fängt es an zu regnen. Und gerade, während ich das hier schreibe, hat es einmal geblitzt und gedonnert. Dann kam ein ziemlich starker Regen.
14.6.15  
Mein Fahrradweg im Rückspiegel.

Joya und Philipp beim Frühstück.

Joya.

Joya und ich beim Essen der Frühstücks-Eier.
Während Joya und Philipp weiter ihre Wohnung renovieren, pflücke ich Kirschen. Der Kirschbaum ist schon jetzt voller Stare. Die Kirschen in der oberen Hälfte des Kirschbaums sind schon alle weg. Ich habe heute Morgen beschlossen, ihnen wenigstens einen Teil der Kirschen wegzunehmen und koche zum ersten Mal im Leben Kirschmarmelade. Nach dem Entkernen von 200 Kirschen, habe ich 1 Kilo Kirschen für die Marmelade. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich eine digitale Küchenwaage besitze. Damit kann ich sehen, dass jede entkernte Kirsche 5 Gramm wiegt.

Kirschmarmelade.
Mir kommt der Gedanke, dass ich das Marmelade und Geleekochen professionalisieren und zum Verkauf anbieten könnte. Handmade Marmelade by Rudolf Thome.
Am späteren Nachmittag. Joya und Philipp sind auf dem Rückweg nach Berlin. Die Waschmaschine mit ihrer Wäsche läuft bereits. Morgen wird sie in der Sonne getrocknet, damit sie bereit ist für die nächsten Gäste.
Heute Morgen beim Brötchenkaufen für das Frühstück habe ich auch eine Silberdistel, die am Radweg wächst, geholt. Jetzt steht sie am Fenster im roten Zimmer, wo sie immer schon seit vielen Jahren stand.

Ein Leser meines Blogs mailt mir heute: "Werter Herr Thome, wie wär's denn mal mit einem Salat zum Auflauf?" Den habe ich heute schon gemacht, sogar einen ziemlich großen, denn vom gestrigen Auflauf war bereits am ersten Tag fast nichts übriggeblieben.
Ich habe ganz vergessen, mein kurzes VIMEO vom Fahrradfahren hier zu posten. Ich bin beim Durchfahren ganz schön nass geworden.

15.6.15   Heute Morgen ist Schafskälte Teil 2.

Der Wasserwerfer von gestern ist zum Glück sehr viel weiter weg vom Radweg aufgestellt.

Ich erreiche mit meinem Fahrrad auf dem Bauernhof heute sechstausendfünfhundrt Kilometer. Am 2. Mai waren es 6.000 Kilometer. Wenn ich so weiter mache, lande ich bis zu meinem 76. Geburtstag vielleicht noch bei 8.000 Kilometer.
Die Sonne ist wieder rausgekommen und ich trockne die Wäsche meiner "Kinder" vom Wochenende.

Nach all der Kocherei am Wochenende gibts heute nur ein reduziertes Essen.

Noch ein Wort zu "Spaghetti mit Butter und Käse". Bei Jean-Marie Straub und Danièle Huillet war dieses Essen in den frühen 60er Jahren, wie in der Bibel, fast ein heiliges Abendmahl. In "DAS GEHEIMNIS" zelebriert es Marquard Bohm mit Adriana Altaras dementspechend, denn da trägt er ein riesiges Holzkreuz und sagt: "Ich bin Jesus Christus". Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, ich habe schon sehr merkwürdige Filme gemacht.
Gerade entdecke ich, dass auf allen Seiten zu meinen insgesamt 34 Filmen keine Links zu sitemeter sind. Das zu korrigieren schaffe ich nicht mehr. Da ich jeden Morgen gucke, wieviele Leute meine Website angeklickt haben und mich freue, wenn es über 200 sind, sind mir bestimmt viele tausend verloren gegangen. Ich habe mich in den letzten Jahren sowieso auf mein Blog konzentriert, weil ich da die meisten Leser habe. Für "ROTE SONNE" und "BERLIN CHAMISSOPLATZ" habe ich das jetzt korrigiert, weil diese Filme auf Festivals in Russland laufen.
16.6.15  

Morgen fliege ich nach Brüssel, um dort "BERLIN CHAMISSOPLATZ" in der Cinematek (LINK) vorzustellen.

17.6.15   Heute morgen hab ich dieses Bild auf Sandmonkeys Twitteraccount gefunden.



Der Flughafen ist wie überall. Eine riesengroße Mall und endlose Wege zum Ausgang.

Eine belgische Version des Brandenburger Tors.

Gleich um die Ecke von meinem Hotel in der Rue Royale steht diese Säule aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Unten brennt eine ewige Flamme für den unbekannten Soldaten. Ich sehe da zum ersten Mal wie jemand mit einem Selfiestick ein Selfie macht.

Der botanische Garten wurde auch in der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut.

Eine Kirche. Den Namen habe ich nicht gefunden.
Es ist unglaublich warm hier. An einer Apothenuhr lese ich 29 Grad. Ich bin völlig falsch angezogen.
18.6.15  
Abendessen vor Berginn der Vorführung von "BERLIN CHAMISSOPLATZ". Susanne Höhn, die Leierin des Goethe-Institus sagt, dass sie bei der denkwürdigen Uraufführung des Films auf dem Filmfestival in Hof vor 35 Jahren dabei war.

Es kamen noch ca. 30 Zuschauer dazu. Das Kino war fast voll.

Nach dem Film. Das Publikumsgespräch mit Stefanie Bodien. Ich habe den Film mit dem Publikum gesehen. Obwohl die Vorführung technisch katastrophal war, hat mir der Film gefallen. Der zweite Teil des Films mit der Szene, in der Hanns Zischler Klavier spielt und singt und Sabine Bach zuhört, war fast rot. Ich vermute, die erste Filmrolle war besser gelagert als die zweite. Ich habe Sabine Bach geliebt, und Hanns Zischler bewundert.
Zurück in Berlin stelle ich fest, am frühen Abend beginnt die PINK-Invasion auf EinsFestival. Hier eine Zusammenstellung der Termine:




Vor ein paar Stunden war ich noch über diesen Wolken. Eingezwängt in einem vollbesetzten Flugzeug. Es ist ein Vergnügen, mit meiner ägyptischen Freundin wieder auf der Erde zu sein.

Vor der "Tagesschau". Hannah Herzsprung in "PINK".
19.6.15  
Heute Morgen. Schon wieder "PINK".
Danach bin ich auf den Bauernhof gefahren, und auch hier läuft wieder "PINK".

Jetzt "nur" noch zweimal, am Sonntag Nachmittag und am Dienstag nachts.

Meine ägyptische Freundin wirft einen Blick auf "PINK".
Fast zeitgleich bekomme ich eine email aus Moskau, dass ich die DCP von "ROTE SONNE" nochmal per DHL verschicken soll. Ich organisiere das und muss mehrere Papiere ausfüllen. Das zerstört unser ganzes friedliches Mittagessen. Gleichzeitig soll ich die DCP auf den Server des Festivals hochladen. Ich fange damit an und sehe 100 Gigabyte hochzuladen dauert 240 Stunden.
Unser Mittagessen ist im Eimer. Dann kommt eine neue Mail: Dear Rudolf, Great news, we are going to receive the DCP tomorrow morning. We don't need backup. Thank you!
Ich cancele danach die Abholung durch DHL und erfahre dabei, dass das so lange möglich ist, bis der Bote an meiner Haustüre klingelt. Was für ein Tag!
Dann bekomme ich noch Bilder aus Brüssel von Josephine Pasura, die sie am Abend nach der Vorführung von "BERLIN CHAMISSOPLATZ" gemacht hat.



20.6.15   Heute ist der graueste Tag seit Langem. Mit kurzen Unterbrechungen regnet es den ganzen Tag. Meine ägyptische Freundin und ich wollten mit unseren roten Rädern Fahrradfahren und wurden nach 1 Kilometer pitschnass. Wir kochen zusammen 3 Pfund Spargel, der uns beiden ungewöhnlich gut schmeckt. Das Lesen des neuen Spiegel macht heute auch keinen Spaß. und ich vermisse die täglichen Ausstrahlungen von "PINK" auf EinsFestival. Ich gehe in den Garten, um ein paar Kirschen zu essen. Wenn es regnet, kommen auch keine Stare, um die überreifen Kirschen zu essen. Also esse ich eine Handvoll davon.

Für einige Minuten kommt die Sonne heraus. Ich gehe wieder in den Garten und sehe das:

Zwei Stunden später riskieren wir doch noch eine Radfahrt.





Wir schaffen es zurückzukommen, ohne nass zu werden.
21.6.15  


In meinem Kalender steht heute "Sommer". Wir fahren zum Körbaer See. Auf dem Weg im Wald wird immer wieder geschossen. Meine ägyptische Freundin hat ein bisschen Angst und wartet auf mich, während ich filme. Ich sage: wir sind hier nicht in Amerika.

Auf dem Heimweg. Nicht nass geworden.

Mehrere Schüsse im Wald.

Zum vorletzten Mal "PINK" auf EinsFestival. Hannah Herzsprung zwingt ihren zweiten Ehemann mit einer Pistole, aus ihrer Wohnung auszuziehen.
Meine ägyptische Freundin hat mir gerade die Haare geschnitten. Ich sehe jetzt sehr viel besser aus. Das ist Liebe.

22.6.15  

Heute finde ich mich mit Foto und Filmografie auf einer russischen Webseite (LINK).
Beim Radfahren zum See und einer Pinkelpause im Wald fällt mir diese Birke mitten in einem Kiefernwald auf. So fühle ich mich in der Welt des deutschen Films.

Als wir zurück sind, beginnt es zu regnen. Die Wettervorhersage hatte etwas anderes vorhergesagt. Wenn ich jetzt einen Film drehen würde, wäre ich verzweifelt. Ich gestehe, ich vermisse das Filmdrehen nicht.

23.6.15  
Seit gestern Mittag regnet es fast ohne Unterbrechung. In einer Regenpause steige ich aufs Rad, habe aber kein Glück und werde vom Regen überrascht und pitschnass.



Mein Lieblingswetterbericht macht heute Hoffung.
24.6.15   Heute Abend auf ARTE (LINK): Hong Sang-soo's "In Another Coutry".
Ich bin mit meiner ägyptischen Freundin zum See mit dem Fahrrad gefahren, habe Lammrücken von Rewe gebraten (zuerst im Backofen gegart und dann scharf angebraten). Bis jetzt hat es heute noch nicht geregnet. Ich freue mich auf Hong Sang-soo, den wir beide schon gesehen und dabei viel gelacht haben. Ich nehme ihn mit meinem Computer auf und brenne morgen eine DVD. Ich bin kein Fan von Isabelle Huppert, aber in diesem Film ist sie wunderbar.
25.6.15   Aus "In Another Country" Isabelle Huppert und der Life Guard:







Bei 22 Grad fahren meine ägyptische Freundin und ich heute wieder zum Körbaer See. Unterwegs an einem Busch finde ich dieses Höschen. Im Mai habe ich am Radweg einen roten BH gefunden. Gibt es hier in der Gegend jemand der weibliche Unterwäsche als Trophäe zur Schau stellt, frage ich sie. Sie sagt, vielleicht hat jemand die Hose zum Trocknen aufgehängt, und der Wind hat sie dann hergeweht.




4 Tage nach dem Haarschnitt.
26.6.15  

Ich habe gestern "Bilder im Kopf", die Autobiographie von Michael Ballhaus, zuende gelesen und heute wieder damit angefangen "Laterna Magica", der Autobiographie von Ingmar Bergman, weiterzulesen. Was für ein Unterschied! Ballhaus schreibt über all die Filme, die er als Kameramann gemacht hat, als wäre er der eigentliche Regisseur gewesen und urteilt ununterbrochen über alle, die mit ihm gearbeitet haben. Bergman erzählt einfach so, und er wird mir sehr sympathisch dabei.

Gestern stand meine ägyptische Freundin noch am Ufer des Körbaer Sees. Heute geht sie darin schwimmen. Sie ruft: da ist gar kein Wasser. Sie schwimmt trotzdem in der Seemitte 20 Minuten.

Total erfrischt vom Schwimmen im See, macht sie auf der Rückfahrt immer wieder Fotos.

Danach koche ich zum zweiten Mal Kirschmarmelade. Diesmal mit den Kirschen des zweiten Kirschbaums, die etwas herber und knackiger sind und die auch später reif werden.

Damit wir alle glücklich sind heute, habe ich mich entschlossen, Kartoffelpuffer zu kochen. Auf der Südseeinsel Ureparapara habe ich das mit Yams und Taro über einem offenen Feuer öfters gemacht und mein Team hat es genossen.

27.6.15   Heute ist Siebenschläfer - so wie das Wetter heute ist, wird es sieben Wochen lang sein. Es hat geregnet in der Nacht. Mein Garten ist voller Nacktschnecken. Der Himmel ist bewölkt.
In Griechenland hat Tchipras einen Coup gelandet. Er lässt das griechische Volk abstimmen. Hier eine englische Übersetzung seiner Rede (LINK) heute Nacht um 1 Uhr morgens im Fernsehen. Beim Frühstück essen wir Brot mit der Kirschmarmelade von gestern. Zwei Gläser nimmt sie mit nach Kairo. Ich muss noch mehr Marmelade kochen. Ich sehe schon, 2015 wird für mich ein Marmeladenjahr.
Trotz Griechenland und Isis-Terrorismus fahren meine ägyptische Freundin und ich wieder zum Körbaer See.

Sie ist auch heute die einzige Schwimmerin im See.

Am Ufer 2 Zelte von Leuten, die am See übernachtet haben und angeln.
28.6.15  
Früh morgens war der Himmel bewölkt. Ich mache wie jeden Tag das Frühstück und ernte im Garten die letzten Rhabarberstengel. Unter den Rhabarberblättern sitzen jede Menge Nacktschnecken. Ich wusste nicht, dass Nacktschnecken auch Rhababerblätter fressen.
Dann wurde es von Minute zu Minute schöner. Im See ist meine ägyptische Freundin heute über eine halbe Stunde geschwommen. Während sie schwimmt, lese ich den neuen Spiegel.

Während sie das Mittagessen kocht schäle ich die Haut von den Stengeln (ich weiß, dass ich "Stängel" schreiben müsste, aber lehne das ab). Das ist, da die Stengel sehr dünn sind, harte Arbeit, die vor allem Geduld erfordert, die ich nicht habe.

Im Kochtopf die Erdbeeren aus dem Supermarkt und die kleingeschnittenen Rhabarberstengel.

Die fertige Erdbeer-Rhabarbermarmelade. Morgen bekomme ich über Amazon einen Marmeladen-Trichter. Damit geht das Einfüllen in die Gläser sehr viel leichter. Damit werde ich dann auch noch einmal Kirschmarmelade mit den Knupperkirschen machen.
29.6.15   Es wird von Tag zu Tag mehr Sommer. Bei der Heimfahrt vom Körbaer See, gibt es vor Niendorf ein ungewöhnliches Zusammentreffen. Eine Riesenmähmaschine mäht das Gras auf einem großen Feld. Ein Militärhubschrauber fliegt tief über uns. Störche und Gabelweihen fliegen im Feld umher, um aufgeschreckte Mäuse (?) zu erwischen. Ich hab's fotografiert und dann auch noch gefilmt. Leider total unscharf.

Der Hubschrauber.

Der Storch.

Die Gabelweihe.

Beide zusammen.
Nix Gutes aus Griechenland und seit heute auch aus nicht aus Kairo. Dafür Gutes aus meinem Bauernhof: Zehn neue Gläser Kirschmarmelade. Ich habe es angekündigt, ich mache in diesem Jahr keinen Film, sondern ein Marmeladen-Jahr.



30.6.15   Heute Nacht im Fernsehen wieder ein Doppel-Thome auf 3SAT:
2:10 Uhr "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST"
4:05 Uhr "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT".

Ein kleines Feuer im Garten. Nur mit dem Papier, das in der letzten Woche angefallen ist.
Heute habe ich meinen monatlichen Radfahrrekord vom März mit 366 Kilometern dank meiner ägyptischen Freundin, die immer zum See fahren will, mit 414 Kilometern übertroffen.
   

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